Hamburg: Jeder Zweijährige bekommt einen Krippenplatz

JuliaDe

Eine Nachricht von "Die Welt", 18.10.2007

Betreuung
Jeder Zweijährige bekommt einen KrippenplatzHamburgs CDU hat sich festgelegt: Bleibt die Partei an der Macht, erhalten Hamburgs Kinder bereits mit zwei Jahren den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Ein Krippenplatz kostet im Schnitt 908 Euro, von denen die Eltern durchschnittlich knapp 20 Prozent tragen.
Foto: dpa-Zentralbild
Sichtlichen Appetit bei ihrer Spaghettimahlzeit haben die Ein- und Zweijährigen im Kindergarten



Damit wäre die Hansestadt das erste westdeutsche Bundesland, das den Rechtsanspruch auf täglich fünfstündige Betreuung inklusive Mittagessen nicht nur für Drei- bis Sechsjährige bietet, sondern um ein Jahr vorsieht – auch, um mehr Kinder von nicht berufstätigen Eltern zu erreichen. „Mit dem erweiterten Rechtsanspruch für Kinder von zwei bis drei Jahren unabhängig von der Berufstätigkeit der Eltern wollen wir dazu beitragen, dass künftig noch mehr Kinder insbesondere aus bildungsfernen oder Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden. Auf diese Weise werden ihre Bildungschancen erhöht und die Integration wird gefördert“, sagt Familiensenatorin Birgit Schnieber Jastram.
Bisher waren im Senat alternative Möglichkeiten diskutiert worden: einerseits den Rechtsanspruch um ein Jahr vorzuziehen oder aber das letzte Kindergartenjahr für Fünfjährige kostenfrei zu gestalten. In ihrem Wahlprogramm haben die Christdemokraten nun die Betreuungsgarantie für zweijährige Krippenkinder festgeschrieben.

Betreuungsquote bei den Krippenkinder auf 35 Prozent anheben
Dabei dürfte der Senat auch darauf setzen, die im Krippenkompromiss der Bundesregierung vereinbarten Finanzmittel zu nutzen. Die Große Koalition hat sich zum Ziel gesetzt, die Betreuungsquote bei den Krippenkinder in den kommenden Jahren auf 35 Prozent anzuheben und die Bundesländer dabei finanziell zu unterstützen. Von den bundesweit bereit gestellten vier Milliarden Euro erhält Hamburg für den Krippenausbau zwischen 2008 und 2013 Investitionsmittel in Höhe von insgesamt 47,5 Millionen Euro. Als Zuschuss zu den Betriebskosten der Krippen bekommt die Stadt zwischen 2009 und 2013 darüber hinaus 39,2 Euro und ab 2014 jährlich wiederkehrend 16,3 Millionen Euro.
Wie teuer die geplante Ausweitung des Rechtsanspruchs in der Hansestadt wird, steht nicht fest, da sich schwer voraussagen lässt, wie viele Eltern vom Betreuungsangebot Gebrauch machen werden. Bisher besuchen 5600 Zweijährige eine Krippe, das ist ein Anteil von 37 Prozent. Ein Krippenplatz kostet im Schnitt 908 Euro, von denen die Eltern durchschnittlich knapp 20 Prozent tragen.

Schlagworte
Kinder Rechtsanspruch Kindergartenplatz Krippenplatz Eltern




Der Opposition geht diese Ausweitung des Betreuungsangebots nicht weit genug. „Wenn der Rechtsanspruch vorgezogen wird, dann muss er für Kinder ab einem Jahr gelten“, sagt die jugendpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Carola Veit. Andernfalls werde zwischen dem Bezug des Elterngeldes, der auf maximal 15 Monate begrenzt ist, und der Krippenbetreuung der Kinder ab dem zweiten Geburtstag eine Lücke klaffen. „Diese halbherzige Lösung macht keinen Sinn“, so Veit. Die GAL fordert sogar einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung vom ersten Lebensjahr an.



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KOMMENTARE
Madie meint:
18-10-2007, 16:42 Uhr
Knapp 20 % von 908,00 Euro sind immer noch 180 Euro, die Eltern jeden Monat für einen Krippenplatz hinblättern müssen. Um die netto zu haben, müssen brutto rd. 300 Euro verdient werden. Warum werden Kindergarten- und Krippenplätze nicht über Steuern finanziert und sind somit kostenfrei ? Der Senat ist doch gerade dabei, mal wieder 36 Millionen !! Euro für einen Gehweg vom Baumwall zur Elbphilharmonie zu verschwenden. Das muss nun wirklich n i c h t sein.

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