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In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Praxis gelockert, alle weiblichen Personen unabhängig von ihrem Alter als „Fräulein“ zu bezeichnen, wenn sie nie verheiratet waren: 1937 „erlaubte“ der Reichsinnenminister, Mütter nichtehelicher Kinder mit „Frau“ anzureden oder anzuschreiben, wenn diese vor der für sie zuständigen Polizeistation ihren entsprechenden Wunsch zu Protokoll gegeben hatten. Für den Dienstverkehr des öffentlichen Dienstes galt ab Mai 1937 die einheitliche Anrede "Frau". ( "Verordnung des Reichsjustizministeriums Nr. 2697 in Reichshaushalts- und Besoldungsblatt v. 21.6 1937).
Im Zweiten Weltkrieg wurde dieses Privileg auch unverheirateten Müttern von Adoptivkindern und Verlobten von Kriegsgefallenen zugestanden.[1]
Nach 1945 wurde das „doitsche Froilain“ von den in Deutschland stationierten amerikanischen GIs entdeckt und das „Fräulein“ ging als Fremdwort ins Englische ein. Seitdem existiert auch die sprichwörtliche Redensart vom „Deutschen Fräuleinwunder“. Diesem Typus hat Wolfgang Koeppen 1951 in seinem Roman Tauben im Gras ein literarisches Denkmal gesetzt („das Fräulein“ ist in diesem Roman eine von mehr als dreißig Protagonistinnen und Protagonisten).
Abdrängung des Begriffs „Fräulein“ in „Sprachreservate“ [Bearbeiten] |
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