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萍聚头条

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[轻松一刻] An meinen Patensohn

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发表于 2009-5-30 19:31 | 显示全部楼层 |阅读模式

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本帖最后由 澄澈 于 2009-5-30 19:41 编辑

Von Arthur Gordon

Lieber Sandy,

    Dein netter Danke-schön-Brief für das Examensgeschenk, das ich Dir vor ein paar Wochen geschickt habe, hat mich gerade erreicht, und ich muß gestehen, daß ich beim Lesen des Postskriptums schmunzeln mußte. Du sagst, daß solche Geschenke zwar prima seien, Dir aber besser damit gedient sei, wenn jemand Dir ein halbes Dutzend idiotensichere Tips geben würde, wie man die Welt bei den Hörnern nimmt.
    Nun, Sandy, ich muß gestehen, daß ich keine sehr originellen eigenen Ideen habe. Aber im Laufe der Jahre bin ich zumindest auf ein paar solcher Einsichten gestoßen – keine Platitüden, sondern wirklich treffende Gedanken, die man im Gedächtnis behält, Konzeptionen, die unternehmungslustig machen, das Lösen von Problemen erleichtern und einen auf kürzestem Weg lohnende Ziele erreichen lassen. Niemand hat sie mir fein säuberlich gebündelt überreicht. Sie sind hier und da aufgetaucht, meist bei Leuten, die die Weisheit nicht unbedingt mit Löffeln gefressen hatten. Im Vergleich mit den großen altbewährten Lebensweisheiten mögen sie banal erscheinen. Aber jeder einzelne Gedanke hat dazu beigetragen, mein Leben einfacher, glücklicher und produktiver zu machen.
    Also hier sind sie. Ich hoffe, sie werden Dir ebenfalls nützlich sein.

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 楼主| 发表于 2009-5-30 19:32 | 显示全部楼层
本帖最后由 澄澈 于 2009-5-30 19:44 编辑

    1. Kannst Du die Umstände nicht ändern, dann versuche Deine Einstellung zu ändern.

    Die trostloseste Periode meines bisherigen Lebens war zweifellos der Winter 1942/43. Ich war bei der Air Force in England. Unsere Bomberbasen, aus der aufgeweichten englischen Landschaft gestampft, glichen Schlammbädern. Am Boden waren die Leute verfroren und hatten Heimweh. In der Luft wurden sie abgeschossen. Ersatz gab es selten, die Stimmung war auf dem Nullpunkt.
    Aber es gab da einen Sergeant, der war immer fröhlich und gut gelaunt. Ich beobachtete ihn eines Tages, als er in eisigem Regen versuchte, einen Bomber zu bergen, der von der Rollbahn abgekommen und in knietiefen Schlamm geschlittert war. Er pfiff dabei wie ein Vogel. „Sergeant“, sagte ich mürrisch zu ihm, „wie können Sie in solchem Schlamassel bloß pfeifen?“
    Er grinste mich mit dreckverschmiertem Gesicht an. „Leutnant“, sagte er, „wenn Sie an den Umständen nichts ändern können, dann müssen Sie Ihre Einstellung dazu ändern; das ist alles.“
    Probier es selbst, Sandy. Du wirst sehen: Vor ein bestimmtes Problem gestellt, wird der eine es willig und mit Intelligenz und Mut anpacken; ein anderer reagiert vielleicht übelnehmerisch und verbittert; ein dritter läuft womöglich gleich weg. In jedem Leben neigt die Realität zur Unnachgiebigkeit. Die eigene Einstellung indessen ist eine Frage der Entscheidung – und die liegt bei Dir.
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 楼主| 发表于 2009-5-30 19:32 | 显示全部楼层
    2. Lauf nicht ohne Vorbereitung zum Netz vor.

    Eines Abends machte bei einer Elternversammlung ein mir befreundeter Rechtsanwalt und Tennispartner einen Vorschlag, der mir nicht paßte und den ich deshalb angriff. Als ich fertig war mit meinen Einwänden, die ich für einen recht guten spontanen Diskussionsbeitrag hielt, stand mein Freund auf und holte zum Gegenschlag aus. Wo ich Meinungen hatte, trumpfte er mit Fakten auf; wo ich Theorien verfocht, besaß er Statistiken. Er wußte offensichtlich so viel mehr über das Thema als ich, daß sein Standpunkt mühelos überzeugte. Als wir uns hinterher im Korridor trafen, zwinkerte er mir zu und sagte: „Du solltest eigentlich wissen, daß man nicht ohne weiteres zum Netz vorläuft.“
    Und nicht wahr, der Tennisspieler, der dem eigenen schwachen oder schlecht placierten Ball ans Netz folgt, gibt sich hoffnungslose Blößen. Nicht anders ist es, wenn man sich unvorbereitet oder ohne Planung in eine Sache stürzt. Bei jedem wichtigen Vorhaben muß man seine Hausaufgaben machen, die Fakten klären und seine geistigen Waffen schärfen. Mit anderen Worten – nicht bluffen, denn wenn man blufft, wird das Leben in neun von zehn Fällen mit einer unerreichbaren Rückhand parieren.
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 楼主| 发表于 2009-5-30 19:32 | 显示全部楼层
    3. Wenn das Fest vorüber ist, zieh die Ballschuhe aus.

    Diesen Satz hörte ich als Kind oft von meiner Tante. Er war mir etwas rätselhaft, bis sie ihn eines Tages verdeutlichte. Meine Schwester hatte ein herrliches Wochenende verlebt, voller Glanz, aufregender Partys, faszinierender Leute. Nun beklagte sie sich über die Eintönigkeit ihres Berufs, ihre bescheidene Wohnung und die Alltäglichkeit ihrer Freunde. „Junge Dame“, sagte meine Tante freundlich, „kein Mensch lebt auf dem Gipfel des Berges. Es ist schön, gelegentlich dort oben zu sein, wegen der Eingebungen und der neuen Perspektiven, aber man muß wieder herunterkommen. Das Leben wird in den Tälern gelebt. Dort sind die Bauernhäuser und die Gärten und die Obstbäume, und dort wird gepflügt und gearbeitet. Und dort wird auch die Nutzanwendung gezogen aus den Einsichten, die einem auf dem Gipfel vielleicht gekommen sind.“
    Das ist eine hilfreiche Wahrheit für die Zeit – und die kommt unweigerlich -, wo man die Ballschuhe gegen die Arbeitsschuhe vertauschen muß.
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 楼主| 发表于 2009-5-30 19:32 | 显示全部楼层
本帖最后由 澄澈 于 2009-5-30 19:49 编辑

    4. Poliere den Heiligenschein Deines Nachbarn.

    Ich döste eines Sonntagmorgens auf den hinteren Bänken einer kleinen Dorfkirche vor mich hin, als ich mit halbem Ohr hörte, wie der alte Pfarrer seine Gemeinde anhielt, „sich nicht soviel um den eigenen Heiligenschein zu kümmern und statt dessen den Heiligenschein des Nachbarn aufzupolieren“. Mit einemmal saß ich kerzengerade da und war hellwach, denn ich hatte kaum je eine bessere Faustregel gehört, wie man mit den Menschen auskommt.
    Sie gefällt mir, weil sie voraussetzt, daß jeder Mensch irgendeinen Heiligenschein besitzt, den es zur Kenntnis zu nehmen und zu würdigen lohnt. Sie gefällt mir außerdem wegen des drolligen Bildes, das sie beschwört: Alle sitzen da und polieren sich gegenseitig emsig die kleinen Ringe aus göttllichem Licht. Sie gefällt mir wegen der Selbstverständlichkeit, mit der sie den Akzent vom eigenen Ich auf Interesse und Sorge für andere verlegt. Und schließlich gefällt sie mir, weil eine tiefe Wahrheit darin steckt: Daß Leute häufig so werden, wie wir es von ihnen erwarten.
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 楼主| 发表于 2009-5-30 19:33 | 显示全部楼层
    5. Bedenke das Gesetz des Echos.

    Ich erinnere mich sehr gut an die Situation, in der ich diesen klugen Rat hörte. Wir fuhren im Zug heimwärts vom Internat, und ein paar von uns saßen im Speisewagen. Irgendwie kam das Gespräch auf das Mogeln in Examen, und einer gab bereitwillig zu, daß er immer mogele. Er sagte, er finde es einfach und praktisch.
    Plötzlich lehnte sich ein freundlich aussehender Mann, der ganz allein am Tisch gegenüber saß – er hätte Bankier oder Buchhalter oder etwas Ähnliches sein können – zu uns herüber und wandte sich an den Apostel des Mogelns. „Ja“, sagte er, „und trotzdem – ich würde an deiner Stelle das Gesetz des Echos bedenken.“
    Das Gesetz des Echos – ob es so etwas überhaupt gibt? Ist die Welt tatsächlich so eingerichtet, daß, was immer man hinausschickt – sei es Anstand oder Unehrlichkeit, Güte oder Grausamkeit -, am Ende auf uns selbst zurückfällt? Es klingt unwahrscheinlich. Und doch ist die Menschheit von Anbeginn der teils auf Eingebung, teils auf Beobachtung beruhenden Überzeugung gewesen, daß ein Mensch auf die Dauer das erntet, was er gesät hat.
    Du weißt so gut wie ich, Sandy, daß es auf diesem undurchsichtigen Gebiet keine endgültigen Antworten gibt. Trotzdem würde ich, wie der Mann gesagt hat, das Gesetz des Echos bedenken, wenn ich Du wäre.
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 楼主| 发表于 2009-5-30 19:33 | 显示全部楼层
本帖最后由 澄澈 于 2009-5-30 19:51 编辑

    6. Trage Deinen Regenmantel nicht unter der Dusche.

    Vor langen, langen Jahren, als ich noch Pfadfinder war, hatte ich einen Gruppenführer, der ein begeisterter Naturliebhaber war. Er machte Wanderungen mit uns, auf denen er kein Wort sprach, und nachher mußten wir beschreiben, was wir beobachtet hatten: Bäume, Pflanzen, Vögel, Wild, alles. Jedesmal hatten wir nicht ein Viertel von dem gesehen, was er gesehen hatte, und nie war er mit uns zufrieden. „Die ganze Schöpfung liegt euch zu Füßen“, rief er und schwenkte die Arme, als wollte er sie umfassen. „Aber ihr haltet sie euch vom Leibe. Seid nicht so zugeknöpft! Hört auf, unter der Dusche einen Regenmantel zu tragen!“
    Ich habe nie das lächerliche Bild eines Menschen vergessen, der unter der Dusche steht, den Regenmantel bis zum Kinn zugeknöpft. Es war eine bedenkenswerte Aufforderung, mit wachen Augen durch die Welt zu gehen.
    Ich habe festgestellt, daß die beste Methode, diesen Regenmantel abzulegen, darin besteht, sich neuen Erfahrungen auszusetzen. Es ist der Alltag, der Seh- und Hörkraft schwächt; Neuigkeiten schärfen beide. Wenn Du also von Deinem Leben eine gute Portion Spaß und Abenteuer erwartest, dann sei kein zugeknöpfter Mensch. Zieh den Regenmantel aus und laß die Schöpfung herein!
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 楼主| 发表于 2009-5-30 19:33 | 显示全部楼层

    Alle diese Sätze, die ich mir ins Gedächtnis zurückgerufen habe, wollen zum gleichen Ziel führen: zu einer stärkeren Teilnahme am Leben. Das kommt keinesfalls von selbst. Doch haben wir am Start die gleiche Chance. Jedem von uns stehen täglich gleich viele Minuten und Stunden zu. Die Zeit ist das Rohmaterial. Was wir damit anfangen, liegt bei uns.
    Ein Weiser hat einmal gesagt, Tragödien seien nicht das, worunter wir leiden, sondern was wir entbehren. Vergiß das nicht, Sandy.

                                                         Dein Dich liebender
                                                                             Patenonkel

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