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Wohnimmobilien in Städten möglicherweise überbewertet
Wohnimmobilien in deutschen Städten haben sich seit dem Jahr 2010 so stark verteuert, dass sie möglicherweise überbewertet sind. Zu diesem Ergebnis kommt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht. Substanzielle Übertreibungen am Wohnimmobilienmarkt als Ganzem seien nicht zu erkennen. Gerade in Ballungsräumen sei es jedoch zu Preissteigerungen gekommen, die sich "fundamental nur noch schwer rechtfertigen lassen", so die Bundesbank.
In den vergangenen drei Jahren seien die Preise für Häuser und Wohnungen um insgesamt 8¼ Prozent gestiegen. Dahinter verberge sich ein "ausgeprägtes Stadt-Land-Gefälle", wie es in dem Bericht heißt. In den größten Städten hätten sich Geschosswohnungen in diesem Zeitraum um mehr als ein Viertel verteuert. Nach Einschätzung der der Bundesbank lässt das "Befürchtungen hinsichtlich eines breit angelegten Immobilienpreisbooms aufkommen".
Übertreibungen in Großstädten
Berechnungen der Bundesbank zeigen, dass in den städtischen Wohnungsmärkten die Preise bis zu 10 % über dem mit demographischen und ökonomischen Faktoren erklärbaren Niveau liegen könnten. "In den attraktiven Großstädten betragen in diesem Segment die Abweichungen nach oben bis zu 20 %", heißt es in der Studie. Das betrifft die Preisentwicklung in den Großstädten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf. Die Zahlen sind das Ergebnis einer empirischen Studie. Wie die Bundesbank betont, sind die gewonnenen Erkenntnisse jedoch mit erheblichen Unsicherheiten verbunden.
Der Preisanstieg dürfte nach Einschätzung der Bundesbank allerdings nicht auf urbane Zentren begrenzt bleiben. Es gebe "klare Hinweise für eine Ausbreitung von den Städten ins Umland", heißt es im Monatsbericht. Es sei nicht auszuschließen, dass "überschießende Erwartungen oder Spekulationsmotive die regionale Ausbreitung von Preisimpulsen befördern."
Niedrige Zinsen lassen Immobilien glänzen
Preise für Wohnimmobilien in Deutschland Preise für Wohnimmobilien in Deutschland
Auslöser des Preisanstiegs ist dem Bericht zufolge die hohe Immobiliennachfrage, die stärker als im Rahmen einer konjunkturellen Belebung zu erwarten gewachsen ist. Neben verbesserten konjunkturellen Aussichten zeigen sich der Bundesbank zufolge daran die Einflüsse der Finanz- und Staatsschuldenkrise. So habe der ruhige deutsche Immobilienmarkt nach dem Platzen der Preisblasen am US-amerikanischen und einigen europäischen Häusermärkten bei internationalen Investoren an Attraktivität gewonnen. Durch die über die Jahre gesunkenen Erträge von Finanzanlagen seien Immobilieninvestitionen darüber hinaus vorteilhafter geworden. "Die Auffassung, dass sich durch Immobilieneigentum der Wert des Vermögens am besten sichern lasse, war für viele Haushalte sicherlich ein Argument, den Immobilienerwerb in Erwägung zu ziehen", erläutert die Bundesbank.
Sollte es zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu Preiskorrekturen am Immobilienmarkt kommen, könne das bei Haushalten empfindliche Vermögensverluste verursachen, wie es in dem Bericht heißt. Gesamtwirtschaftliche Risiken oder Gefahren für die Finanzstabilität hält die Bundesbank angesichts der Entwicklungen dagegen für nicht sehr wahrscheinlich. Die Grenzen zur Beleihung von Immobilien dürfte nach Einschätzung der Bundesbank dazu führen, dass Fremdkapitalgeber wie beispielsweise Banken nicht massiv in Mitleidenschaft gezogen würden. Banken hätten jüngsten Umfragen zufolge ihre Standards zur Kreditvergabe verschärft, zudem habe das Volumen der Immobilienkredite an private Haushalte nur moderat zugenommen.
Anreize für Investoren erhalten
Kurzfristig rechnet die Bundesbank nicht mit einem Nachlassen des Preisdrucks. Trotz kräftiger Zunahme der Wohnbauaktivitäten reiche das Angebot nicht aus, um die zusätzliche Nachfrage nach Wohnraum zu befriedigen. Das betreffe insbesondere Geschosswohnungen. Vor diesem Hintergrund sprach sich die Bundesbank gegen eine Begrenzung von Mietsteigerungen aus. Der Bau von Mehrfamilienhäusern werde nur dann weiter kräftig ansteigen, wenn Investoren in der Vermietung von Wohnraum genug Renditepotenzial erkennen könnten.
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