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本帖最后由 dacheng08 于 2009-7-29 22:26 编辑
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http://www.welt.de/politik/ausla ... iert-die-Angst.html
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In Ürümqis Uiguren-Vierteln regiert die Angst
% i* S' e+ R4 F. O(62) Von Andrew Jacobs 29. Juli 2009, 12:21 Uhr
# k% Z6 o2 ?6 u- d+ {Hunderte Menschen sind nach den Unruhen in der chinesischen Provinz Xinjiang festgenommen worden. Das Schicksal der zumeist uigurischen Männer ist ungewiss, ihnen drohen lange Haftstrafen. Die Uiguren in der Provinzhauptstadt Ürümqi leben ständig in Angst vor neuen Aktionen der Sicherheitskräfte.+ ~ c' `# U% _" ~4 Y- I4 p
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: [2 c' Z0 o6 c% D/ c6 qDie beiden Jungen wurden beim Teigkneten in einer Straßenbäckerei geschnappt. Der Chauffeur wollte sich ein Glas Wasser holen und kam nicht mehr nach Hause. Tuer Shunjal, ein Gemüsehändler, wurde zusammen mit vier seiner Nachbarn verschleppt. Sein Fehler war, aus einer Flurtoilette gespäht zu haben, als die Polizei das Gebäude stürmte. „Sie haben ihm ein Hemd über den Kopf geworfen und ihn ohne ein Wort abgeführt“, erzählt seine Frau Resuangul. 7 C5 \. c8 |+ ]. s- H9 { u
( L5 v) Q, B2 V% ^- pÜber 190 Todesopfer und mehr als 1700 Verletzte haben die ethnischen Unruhen in Ürümqi, der Hauptstadt der Provinz Xinjiang, gefordert, und in den Wochen seither haben die Sicherheitskräfte Hunderte von Menschen festgenommen, darunter viele uigurische Männer, die von den Behörden für das Blutvergießen verantwortlich gemacht werden. Die chinesische Regierung hat harte Strafen für die Gewalttäter angekündigt.
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- f* s$ L+ C0 c! u7 I/ CAm 5. Juli war es nach dem Mord an zwei uigurischen Fabrikarbeitern in einer entlegenen Provinz zu Ausschreitungen gekommen. Erst zogen Banden junger Uiguren durch die Straßen, dann der rachedurstige han-chinesische Mob. Die Rädelsführer würden hingerichtet, sagte Li Zhi, der ranghöchste Vertreter der Kommunistischen Partei in Ürümqi, am 8. Juli.
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Dieser Schwur, immer wieder gesendet, hat in Xiangyang Po für Angst gesorgt. Das heruntergekommene Stadtviertel wird vor allem von Uiguren bewohnt, turksprachigen Muslimen, die mit den Han-Chinesen, der zahlenmäßig stärksten Bevölkerungsgruppe Chinas, schon oft im Zwist gelegen haben. Die Uiguren sind die größte ethnische Gruppe in Xinjiang, in Ürümqi jedoch stellen die Han-Chinesen mehr als 70 Prozent der 2,3 Millionen Einwohner. ! a2 K. u( _: Z7 [
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/ }' R h8 z! D8 [* a: W. t. n"Die Randalierer waren nicht von hier" - v5 e4 P! K- A& I! s/ G6 s) S
9 `$ {/ V- |4 S9 _) pHier auf den Straßen von Xiangyang Po, zwischen engen Mietshäusern und Nudel- und Lammkebab-Buden, sind viele Han-Chinesen ums Leben gekommen. Als junge Uiguren durch die Straßen marodierten, versteckten sich die Einwohner in Wohnungen und Läden; andere behaupten, ihren Han-Nachbarn Unterschlupf gewährt zu haben. „Es war furchtbar für alle“, sagt Leitipa Yusufajan, 40, die die Nacht zusammen mit ihrer zehn Jahre alten Tochter kauernd im hinteren Teil ihres Lebensmittelladens verbracht hat. „Die Randalierer waren nicht von hier. Unsere Leute sind nicht so brutal.“ 9 p9 F2 K0 ?8 J
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Den Sicherheitskräften jedoch gilt das Viertel seit langem als Rückzugsgebiet für jene, die Xinjiang gewaltsam von China loslösen wollen. Im vergangenen Jahr wurden während einer Razzia zwei Männer erschossen, die angeblich einer Terrorgruppe angehörten und in ihrer Wohnung eine Bombe bauen wollten. Am Montag vergangener Woche erschossen Polizisten zwei weitere Männer und verwundeten einen dritten; behördlichen Angaben zufolge haben die Männer eine Polizeipatrouille angegriffen. „Dies ist kein sicherer Ort“, sagt Mao Daqing, der örtliche Polizeichef. $ e/ C# n/ T' w- H" U6 R
8 |( [7 D4 x- b+ K1 kDie Anwohner sind anderer Ansicht. Im Viertel, sagen sie, lebten arme, aber gesetzestreue Menschen, die meisten von ihnen Bauern, die nach Ürümqi gekommen seien, um auch selbst ein Stück weit vom Wohlstand der Stadt zu profitieren. In einer Umfrage unter zwei Dutzend Menschen werden die Randalierer einhellig scharf verurteilt. „Diese Typen sind nichts anderes als menschlicher Abfall“, sagt ein Mann und spuckt aus.
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Ein Kampf "auf Leben und Tod"
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# x! m* N1 F. i$ gDie Polizeiaktionen hält man dennoch für wahllos. Nurmen Met, 54, erzählt, dass seine beiden Söhne, 19 und 21 Jahre alt, festgenommen worden seien, als Bereitschaftspolizisten in das Badehaus eingedrungen seien, das der Familie gehört. „Zum Zeitpunkt der Randale waren die beiden nicht mal auf der Straße“, sagt er und hält ein Foto seiner Söhne hoch. „Es sind gute, rechtschaffene Jungs.“ & b! e' Y: ]: Z B4 j+ H: H$ P
' Z+ c7 L# ~/ p4 FViele fürchten, ihre Angehörigen könnten in einem Strafvollzug verloren gehen, dessen Ausmaße gewaltig und dessen Abläufe notorisch undurchschaubar sind. Im vergangenen Jahr, im Vorfeld der Olympischen Spiele von Peking, haben die Behörden in Xinjiang mehr als 1100 Menschen festgenommen und vor Gericht gestellt. Die Aktion habe „religiösen Extremisten und Separatisten“ gegolten. Kurz nach den Festnahmen beschrieb Wang Leqan, Sekretär der Kommunisten Partei der Region, das scharfe Vorgehen als Kampf „auf Leben und Tod“.
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Uigurische Exilgruppen und Menschenrechtsaktivisten erklären, die Regierung versuche mit solchen Vorwürfen jene zum Schweigen zu bringen, die für größere politische und religiöse Freiheiten kämpfen. Die Prozesse, sagen sie, seien oft zweifelhaft. „Die Justiz ist ziemlich rau in Xinjiang“, sagt James Seymour von der Chinesischen Universität in Hongkong. ; t) T$ a8 e. X6 Q* M/ d5 d
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Manche Festgenommenen waren erst 16 ' S( H* b9 ]) M/ S& C1 n9 Q: G
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Wie groß die Nervosität ist, macht eine Warnung des Büros für Rechtsangelegenheiten in Peking deutlich. Rechtsanwälten wird geraten, die Finger von Fällen in Xinjiang zu lassen. Wer einen mutmaßlichen Randalierer vertrete, wird suggeriert, bedrohe die nationale Einheit. Am vergangenen Freitag wurde die Offene Verfassungsinitiative geschlossen, eine Vereinigung von Rechtsanwälten, die Klagen gegen die Regierung übernommen haben. Gleichzeitig wurde 53 Rechtsanwälten die Lizenz entzogen. Einige von ihnen hatten Tibetern ihren Beistand angeboten, die nach den Unruhen in Lhasa angeklagt worden waren.
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Sollten die Prozesse in Xinjiang denen in Tibet ähneln, erklären Rechtsaktivisten, sei mit langen Haftstrafen zu rechnen. „Die Sorge ist groß, dass die in Xinjiang Festgenommenen kein fairer Prozess erwartet“, sagt Wang Songlian, Koordinator der „Chinese Human Rights Defenders“ in Hongkong. 0 ]' n/ G# j, R$ U. R. I1 T
& X7 T8 c+ }! W+ n9 q* z: EEinwohner von Xiangyang Po erzählen, die Polizei habe am Morgen nach den Unruhen zwei Razzien durchgeführt und sich wahllos junge Männer gegriffen, von denen manche nicht älter als 16 gewesen seien. Daraufhin sei eine Gruppe wütender Frauen ins Zentrum Ürümqis gezogen, um die Freilassung der Männer zu fordern. Nicht einer von ihnen jedoch sei nach Hause zurückgekehrt, und die Behörden hätten Auskünfte zu ihrem Aufenthaltsort verweigert. - C, f: u' s8 P0 `9 N c
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"Wahrscheinlich sagen sie wieder nichts"
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„Ich gehe jeden Tag zur Polizeiwache, aber da sagen sie mir bloß, ich soll mich gedulden und warten“, erzählt Patiguli Palachi, deren Mann, ein Elektromechaniker, zusammen mit vier weiteren Bewohnern ihres Hauses, noch im Schlafanzug abgeführt wurde. Palachi sagt, die Festnahme könnte damit zu tun haben, dass vor ihrem Haus ein Han-Chinese getötet worden sei, beharrt aber darauf, dass ihr Mann nichts damit zu tun gehabt habe. „Wir haben uns drinnen versteckt, wie alle anderen hatten wir Angst“, sagt sie. Die Angaben der Anwohner lassen sich nicht verifizieren, doch während Palachi berichtet, stoßen mehr als zehn weitere Anwohner hinzu und schildern ähnliche Erfahrungen.
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Von der Anwesenheit ausländischer Journalisten ermutigt, entschließt sich die Gruppe, einmal mehr zur Polizeiwache zu gehen. „Vielleicht kriegen wir Antworten, wenn ihr bei uns seid“, sagt Memet Banjia, ein Gemüseverkäufer, der nach seinem Sohn sucht. „Aber wahrscheinlich sagen sie wieder nichts und morgen sind wir dann auch verschwunden.“
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, n$ s$ A6 b. Y7 y6 [Doch zum Zusammentreffen mit der Polizei kommt es nicht. Ein Streifenwagen röhrt heran und die Menge löst sich auf. Die Ausländer werden zur Wache gebracht, wo, nach einer Stunde des Wartens, ein Pärchen hochrangiger Sicherheitsoffizier auftaucht, das einen Vortrag hält und eine Warnung ausspricht. „Sie können hier nicht bleiben; es ist zu unsicher“, sagt einer der beiden, während er die Ausländer zurück in die streng überwachte Innenstadt fährt. „Es ist nur zu Ihrem Guten.“ ! s8 D% H8 r2 u/ q
8 l8 c( H: s v© New York Times News Service
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' P/ d2 ]$ O, B: Q6 X我发了一个评论,再发第二个马上就发不出去了,德国的"言论自由"真不是盖的。 |
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