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Als Bo Guagua einst die Tochter des ehemaligen amerikanischen Botschafters Jon Huntsman in ein französisches Restaurant in Peking ausführte, fiel er nicht nur durch wenig galantes Benehmen auf. Auch das Auto des Studenten beeindruckte: Es war, wie Augenzeugen berichten, eine britische Luxuskarosse, ein Bentley.
Bo Guagua, 24, ist der Sohn von Bo Xilai, das jüngst gestürzte Politbüromitglied und der Parteichef der Yangtse-Metropole Chongqing. Er studiert derzeit an der renommierten Harvard-Universität Politik. Auch in den USA macht er durch seinen aufwendigen Lebensstil von sich reden: Bo mietete ein teures Apartment, fährt einen Porsche, das Studium selbst kostet rund 70.000 Dollar im Jahr.
Derzeit dürfte es ihm nicht sehr gut gehen. Denn seine Eltern sind Auslöser des größten politischen Skandals in der jüngeren Geschichte der KP Chinas. Die Karriere des Vaters ist zu Ende, offenbar darf er derzeit seine Villa im Norden Pekings nicht verlassen. Die Genossen werfen ihm vor, die Parteidisziplin "ernsthaft verletzt" zu haben.
Schlimmer noch: Seine Mutter, Gu Kailai, 53, wird verdächtigt, einen britischen Geschäftspartner getötet zu haben, die Kommissare der Zentralen Disziplinkommission verhören die einst einflussreiche Rechtsanwältin.
Jetzt gibt es neue Einzelheiten über das dramatische Geschehen, das die KP tief erschüttert. Allerdings können sie bislang nicht unabhängig überprüft werden. Es geht um den Tod des britischen Geschäftsmanns Neil Heywood, 41, der im vorigen November in einem Nobelhotel von Chongqing leblos aufgefunden wurde. Die Diagnose lautete damals: "Übermäßiger Alkoholkonsum", eine Autopsie gab es nicht.
Heywood sei vergiftet worden, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Der Geschäftsmann, der seit langem Kontakte zur Bo-Familie pflegte, soll mit der Anwältin Gu in Streit geraten sein. Diese habe ihn aufgefordert, illegal Geld ins Ausland zu transferieren. Es ging offenbar um den Anteil, den Heywood für sich beanspruchte. Der Brite soll damit gedroht haben, die Sache auffliegen zu lassen. Diese Drohung, so der Verdacht, musste er mit dem Leben bezahlen.
Ein Opfer der Affäre ist auch Chongqings Polizeichef Wang Lijun, ein ehemaliger Vertrauter Bos. Offenbar hatte auch er nach seiner Degradierung damit gedroht, die Machenschaften der Bos auffliegen zu lassen. Nach einer spektakulären Flucht in das US-Konsulat in Chengdu wird er inzwischen in Peking verhört.
Die Familie Bo war offenbar gut im Geschäft. Ehefrau Gu kontrollierte, wie "Bloomberg News" berichtet, mit ihren Schwestern ein Firmenimperium, das sich von Hongkong bis in die Karibik erstreckte.
Die Kinder der Prinzlinge fahren Maserati, Ferraris und Porsches
Der Fall wirft ein Schlaglicht auf das riesige Vermögen, das die mit Chinas KP verbundenen Familien besitzen oder kontrollieren. Bo Xilai ist ein "Prinzling", der Sohn des KP-Revolutionärs Bo Yibo. Mit den Jahren haben sich die Sprösslinge der KP-Chefs einflussreiche Posten in Partei, Staat und Armee erobert, auch der designierte Staats- und Parteivorsitzende Xi Jinping gehört zu dieser Gruppe.
"Die Familien verschiedener Mitglieder des Politbüros besitzen sehr große Vermögen", sagt Kenneth Lieberthal von der "Brooking Institution", einer Denkfabrik in Washington. Die Nähe zu den Mächtigen bringt ihnen nicht selten materielle Vorteile: ein Anruf bei Mama oder Papa, bei Onkel oder Tante - und das Geschäft ist in trockenen Tüchern.
Eigentlich ist es streng verboten, von politischen Verbindungen zu profitieren. Offiziell verdient ein Minister allenfalls 22.000 Dollar im Jahr. Damit könnte er sich niemals die Studiengebühren amerikanischer und britischer Universitäten für seine Kinder leisten. Dennoch sitzen die Sprösslinge mittlerweile in vielen Hörsälen der Welt, auch Xi Jinpings Tochter studiert in Harvard. Jüngst hat der Sohn eines früheren Vizepräsidenten in Australien ein 32,4 Millionen-Dollar-Anwesen gekauft.
"Die Ehegatten und Kinder einiger Offizieller nutzen ihre Macht für persönliche Gewinne aus, verletzen dabei die Gesetze und provozieren öffentliche Empörung", gab jüngst die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua zu.
Während manche der roten Adligen ihren Reichtum clever zu verbergen suchen, tragen ihn andere zur Schau. In Peking fahren die Söhne und Töchter der Prinzlinge Maseratis, Ferraris und Porsches, sie tanzen in den Nachtklubs rund um das Arbeiterstadion.
ANZEIGERegierungschef Wen Jiabao verlangte jetzt von seinen Genossen in einem Artikel in der KP-Zeitschrift "Die Wahrheit suchen", für eine "saubere Regierung" zu kämpfen: Mehr Überwachung durch die Öffentlichkeit, mehr Inspektionen, mehr Überprüfungen, forderte der Premierminister.
Derweil geschah am Studienort von Bo Guagua Seltsames. Bo, der im nächsten Monat sein Examen machen soll, wurde Ende voriger Woche von Kriminalbeamten in seiner Wohnung abgeholt, alle fuhren in einem Geländewagen davon. Kurz darauf tauchten chinesische Zivilisten auf, die sich vor dem Haus aufhielten.
Womöglich suchte Bo Junior Schutz, weil er sich vor seinen Landsleuten fürchtete, die ihn vermutlich verhören wollen. Vielleicht will er aber auch in den USA um politisches Asyl bitten.
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