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Offener Brief

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发表于 2003-3-30 23:08 | 显示全部楼层 |阅读模式

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Offener Brief eines weltbekannten Autors an das Weisse
Haus
von Paolo Coelho

Danke, grosser Staatsmann George W. Bush. Danke, dass
Sie jedem gezeigt
haben, welche Gefahr Saddam Hussein darstellt. Viele
von uns haetten sonst
womoeglich vergessen, dass er chemische Waffen gegen
sein eigenes Volk,
gegen die Kurden und die Iraner eingesetzt hat.
Hussein ist ein
blutruenstiger Diktator und eine der augenfaelligsten
Verkoerperungen des
Boesen in der heutigen Welt.

Aber nicht allein dafuer wollte ich Ihnen danken.
Waehrend der ersten zwei
Monate dieses Jahres 2003 haben Sie der Welt eine
Reihe anderer, wichtiger
Dinge gezeigt.

Ich moechte mich daher in Anlehnung an ein Gedicht,
das ich als Kind
gelernt habe, bei Ihnen bedanken:

Danke, dass Sie allen gezeigt haben, dass das
tuerkische Volk und sein
Parlament nicht kaeuflich sind, auch nicht fuer 26
Milliarden Dollar.

Danke, dass Sie der Welt gezeigt haben, welch tiefe
Kluft zwischen den
Entscheidungen der Machthaber und den Wuenschen des
Volkes liegt.

Danke, dass Sie uns vor Augen fuehren, dass weder Jos?Maria Aznar noch
Tony Blair ihren Waehlern die geringste Achtung und
Wertschaetzung zeigen.
Aznar bringt es fertig, darueber hinwegzusehen, dass
90 Prozent der Spanier
gegen den Krieg sind, und Blair ist die groesste
Demonstration der
vergangenen dreissig Jahre in England schlichtweg
egal.

Danke, dass Sie Tony Blair dazu gebracht haben, mit
einem Dossier, das ein
Plagiat einer Arbeit war, die ein Student zehn Jahre
zuvor geschrieben
hatte, vor das britische Parlament zu treten und es
als vom britischen
Geheimdienst erbrachten schlagenden Beweis
vorzustellen.

Danke, dass Sie Colin Powell gestatten, sich selbst
zum Narren zu machen,
indem er dem UN-Sicherheitsrat Fotos vorlegt, die eine
Woche spaeter von
Hans Blix, dem Chef der UN-Ruestungskontrollkommission
zur Entwaffnung des
Irak, oeffentlich angefochten werden.

Danke, dass Sie mit Ihrer Haltung dafuer gesorgt
haben, dass bei der
UN-Vollversammlung der franzoesische Aussenminister
Dominique de Villepin
mit seiner Anti-Kriegsrede Applaus geerntet hat, was
meines Wissens vorher
nur einmal in der Geschichte der UNO, im Anschluss an
eine Rede Nelson
Mandelas, geschehen ist.

Danke, dass Sie mit allen Ihren Bemuehungen, den Krieg
voranzutreiben, dazu
beigetragen haben, dass die sonst untereinander
zerstrittenen arabischen
Nationen sich bei ihrem Treffen in Kairo in der
letzten Februarwoche
erstmals einstimmig gegen jedwede Invasion
ausgesprochen haben.

Danke, dass Sie mit Ihrer rhetorischen Behauptung, die
UNO habe nun die
Chance, ihre wahre Bedeutung zu zeigen, sogar die
zoegerlichsten Laender
dazu gebracht haben, sich gegen jede Art von Angriff
gegen den Irak
auszusprechen.

Danke, dass Sie mit Ihrer Aussenpolitik den britischen
Aussenminister Jack
Straw zu der Erklaerung verleitet haben, im 21.
Jahrhundert koenne es
Kriege geben, die sich moralisch rechtfertigen
liessen, wodurch Straw seine
ganze Glaubwuerdigkeit verlor.

Danke, dass Sie versucht haben, ein Europa auseinander
zu dividieren, das
fuer seine Vereinigung kaempft. Es wird ihm als
Warnung dienen.

Danke, dass Sie geschafft haben, was nur wenigen in
diesem Jahrhundert
gelungen ist: Millionen Menschen auf allen Kontinenten
im Kampf fuer
dieselbe Idee zu vereinen, auch wenn diese Idee nicht
die Ihre ist.

Danke, dass Sie uns wieder fuehlen lassen, dassunsere
Worte, wenn sie
vielleicht nicht gehoert, so zumindest ausgesprochen
wurden. Das wird uns
in Zukunft noch mehr Kraft geben.

Danke, dass Sie uns missachten, dass Sie alle
marginalisieren, die sich
gegen Ihre Entscheidung stellen, denn die Zukunft der
Erde gehoert den
Ausgeschlossenen.

Danke, denn ohne Sie haetten wir nicht erkannt, dass
wir faehig sind, uns
zu mobilisieren. Moeglicherweise wird es uns diesmal
nichts nuetzen, aber
ganz sicher spaeter einmal.

Nun, da es keinen Weg zu geben scheint, die Trommeln
des Krieges zum
Schweigen zu bringen, moechte ich wie ein
europaeischer Koenig einst zu
seinem Invasoren sagen: "Moege dein Morgen schoen
sein, moege die Sonne auf
den Ruestungen deiner Soldaten strahlen, denn noch am
Nachmittag werde ich
dich besiegen."

Danke, dass Sie uns - einer Armee anonymer Menschen,
die wir die Strassen
fuellen, um einen Prozess aufzuhalten, der bereits im
Gange ist - erlauben
zu erfahren, wie man sich fuehlt, wenn man machtlos
ist, und aus diesem
Gefuehl zu lernen und es zu verwandeln.

Also, geniessen Sie Ihren Morgen und welchen Ruhm er
Ihnen auch immer
bringen mag.

Danke, dass Sie uns nicht zugehoert und uns nicht
ernst genommen haben.
Doch Sie sollten wissen, dass wir Ihnen sehr wohl
zugehoert haben und Ihre
Worte niemals vergessen werden.

Danke, grosser Staatsmann George W. Bush.

Herzlichen Dank.

C Diogenes Verlag,
Uebersetzung von Maralde Meyer-Minnemann

---------

weiterverbreitet ohne freundliche genehmigung des
urhebers, aber wohl in
seinem sinne. und dem all jener, denen daran gelegen
ist.
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