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[资源工具] ✔️ B2, C1 Wie kam Hitler an die Macht? 德国历史,政治

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发表于 2021-1-24 22:11 | 显示全部楼层 |阅读模式

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本帖最后由 Sky23 于 2021-1-24 22:18 编辑

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1/2 Der Teufelspakt

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2/2 Tödliche Verschwörung

  视频:
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 楼主| 发表于 2021-6-20 13:56 | 显示全部楼层
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Marschlied mit Männerchor in alter Aufnahme * (Sprecher) September 1930. Die Deutschen wählen ein neues Parlament. Über 30 Parteien stellen sich zur Wahl. Der Führer einer rechtsextremen Splitterpartei namens NSDAP macht sich Hoffnungen. Vier Jahre später sind alle anderen Parteien verboten, und Hitler ist Diktator. Wie war das möglich? Historiker und Historikerinnen suchen nach einer Antwort auf diese Frage und führen uns in eine Zeit politischer Intrigen. (auf Englisch) Man schmeichelt und manipuliert. (Sprecher) Sie erforschen die Menschen, die Hitlers Aufstieg befördern. Sie sahen Hitler als Lösung des Problems und nicht als Problem. Hitler ist der Anstreicher, Hitler ist der Prolet, Hitler ist der Parvenü von unten. (Sprecher) Es zeigt sich: Sein Weg zur Macht ist nicht unaufhaltsam. (auf Englisch) Ende 1932 war Hitler mit seinem Latein am Ende. * Dramatische klassische Musik * (Sprecher) Die Demokratie hat viele Totengräber. (MacDonogh auf Englisch) Und wir fragen uns: Wie kann es sein, dass niemand diesen schrecklichen Absturz aufgehalten hat? * Dramatische klassische Musik läuft weiter. * * Spannungsvolle Musik * (Sprecher) Bei der Parlamentswahl im September 1930 kommt es zum politischen Erdrutsch. Vierzehn Parteien ziehen in den neuen Reichstag ein. Die gemäßigten Kräfte schrumpfen. Der große Sieger ist die extreme Rechte, die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei. Im Parlament stellt die bisherige Splittergruppe jetzt die zweitstärkste Fraktion nach der SPD. Ein persönlicher Triumph für den Parteiführer Adolf Hitler. Nur wenige Jahre zuvor hat er die Macht in Deutschland mit Gewalt übernehmen wollen. Doch sein Putschversuch 1923 wird niedergeschlagen. Hitler muss fliehen. Er wird gefasst und sitzt ein Jahr in Haft. Dort entwickelt er eine neue Strategie. Bislang hat er Wahlen abgelehnt. Jetzt wird er an ihnen teilnehmen. Er will die Demokratie von innen zerstören. Die Weltwirtschaftskrise Ende der 20er-Jahre macht Millionen Deutsche arbeitslos. Und empfänglich für radikale Parolen. (Hitler) ...andere, viel größere Staaten mit großen Reichtümern... (Sprecher) Bei der Wahl im September 1930 erhält Hitlers Partei 18 Prozent der Stimmen. Das lässt diesen Mann aufmerken: Kurt von Schleicher. Ein rechtskonservativer adliger General, Deutschlands mächtigster Strippenzieher. Er wird zur Schlüsselfigur bei Hitlers Aufstieg. (Malinowski) Bereits Zeitgenossen haben in den 30er-Jahren den Namen Schleicher karikiert. Und das Verb "schleichen" im Sinne von "herumschleichen um die Macht" und "sich anschleichen an bestimmte Machtträger" charakterisiert ihn, einen Büro-General, der im Krieg kein Truppenkommando hatte. Schleichen, erfolgreiches Aus-dem-Hintergrund-Arbeiten, ist typisch für ihn. (Sprecher) Schleicher will die deutsche Politik nach rechts rücken, weg von der parlamentarischen Demokratie. Doch die alten Eliten, die er vertritt, sind dafür allein zu schwach. (Malinowski) Die Nationalsozialisten sind spätestens seit 1930 der wichtigste Machtfaktor auf der politischen Rechten. Und Schleicher gehört zu denen, die sofort erkennen, dass sie mit den sehr wenigen Potenzialen, die sie selbst im Parlament hatten, und mit dem wenigen Rückhalt in der Bevölkerung nicht weit kommen könnten und dass man in dieser Situation die Unterstützung der nationalsozialistischen Massenbewegung brauchen würde. (Sprecher) Doch wie kann man die Gegner, die Sozialdemokraten und die Kommunisten, ausschalten? Schleicher will die Nazis nutzen und hat einen Plan. Er will den amtierenden Kanzler Heinrich Brüning, der von der SPD mitgetragen wird, durch einen strammen Rechten ersetzen. * Spannungsvolle Musik * Dafür benötigt er im Parlament die Unterstützung der Nazis gegen die linken und gemäßigten Parteien. Schleicher will außerdem Reichspräsident Paul von Hindenburg für seinen Plan gewinnen. Der hat laut Verfassung das Recht, Kanzler zu ernennen ... und zu entlassen. * Triumphale klassische Musik * Schleicher will den 82-jährigen Helden des Ersten Weltkriegs zu einer Zusammenarbeit mit den Nazis überreden. Kein leichtes Unterfangen. Hindenburg ist Hitlers Bewegung suspekt. (Jackson auf Englisch) Hindenburg versucht, die chaotische und komplexe Lage zu durchblicken. Sie wollen wissen, wie er war? Okay. Er ist nicht wirklich ein Politiker, so lese ich seinen Charakter. Soldatentum, vor allem im Krieg, ist eine Übung im Befehlen. Politik ist etwas anderes, besonders in einer Demokratie. Das kann man sich vorstellen wie den Hof Ludwigs XIV. in Frankreich, wo praktisch der König die Zentralfigur ist und wo es darauf ankommt: Wie nahe ist man am König dran? Und obwohl Deutschland nach 1918 eine Republik ist, ist diese Zentralfigur Hindenburg und die Frage: Wer hat das Ohr des Reichspräsidenten? (Sprecher) Schleicher hat es. Er überredet Hindenburg zu einem Treffen mit Adolf Hitler, dem Wahlsieger. Ahnen sie, mit wem sie es zu tun haben? Was wissen sie von ihm, über den so viel geredet wird? * Schwungvolle Grammofonmusik * Hitler lebt in München, zusammen mit seiner Halbnichte Geli Raubal. Gerüchten zufolge ist sie seine Geliebte. * Wehmütige Geigenmusik * Right. Yes. (auf Englisch) Hitler war ein Narzisst, ein Machtbesessener, der glaubte, vom Schicksal auserwählt zu sein. Er wurde mit den Jahren immer rücksichtsloser. Er war erfüllt von Hass, vor allem gegen die Juden. Er war letzten Endes ein Mann der Gewalt. (Sprecher) Während Hitler Wahlerfolge feiert, ist Geli Raubal unglücklich. * Wehmütige Geigenmusik * In ihrer gemeinsamen Münchner Wohnung schließt sie sich am 18. September 1931 in ihrem Zimmer ein. * Knall * * Düstere Musik * Erst am nächsten Tag wird die Tote gefunden. Sie hat sich in die Brust geschossen, mit Hitlers Revolver. Trägt er Schuld an ihrem Tod? (Evans) Es gibt Momente in Hitlers Leben, in denen er komplett die Kontrolle verliert. Zum Beispiel sein Ende im Bunker 1945, als er völlig auseinanderfällt. Und das Gleiche passiert beim Tod seiner Halbnichte Geli Raubal, seiner damaligen Freundin. Nicht unbedingt, weil er sie liebte, sondern weil er glaubte, ihr Tod würde seine politische Karriere beenden. (Sprecher) Doch dann, wenige Wochen nach Geli Raubals Selbstmord, erhält Hitler auf Betreiben Schleichers eine Audienz bei Präsident von Hindenburg. (Malinowski) Die Hoffnung innerhalb der rechten oder konservativen Eliten der Weimarer Republik ist von Anfang an, die Nationalsozialisten zu benutzen, einzubauen in ihr Konzept zur Zerstörung beziehungsweise Überwindung der Weimarer Republik. Und das Ziel ist die Herstellung eines autoritären Staatssystems, in dem man frei wäre von der Bindung an das Parlament und insbesondere frei wäre von der Bindung an die Sozialdemokratie. (Evans) Für Hitler bedeutet dieser Augenblick: Er hat es geschafft. Er ist jetzt Teil des politischen Spiels. Ich glaube, Hindenburg schaute etwas snobistisch auf Hitler herunter. Von Hindenburg ist ein Adliger. Er ist ein General und der Präsident seines Landes. Hitler hat es in der Armee zu nichts gebracht. Hindenburg war ziemlich kühl zu diesem "österreichischen Gefreiten", wie er ihn nannte. (Evans) Hitler glaubt, das Treffen sei gut gelaufen. Hindenburg kenne ihn nun und werde ihn in absehbarer Zeit unter bestimmten Umständen zum Reichskanzler ernennen. (Jackson) Hindenburg kommt zum Schluss, Hitler eigne sich am besten für das Amt eines Postmeisters. Denn so, Zitat, "könne er mich von hinten lecken auf meinen Briefmarken", Zitat Ende. Hitler hat also keinen tiefen Eindruck auf ihn gemacht. Nein. Er ist für ihn ein Emporkömmling. (Sprecher) Ein Rückschlag, auch für Schleicher. * NS-Propaganda-Lied: "Volk ans Gewehr" * # Siehst du im Osten das Morgenrot? Ein Zeichen... # (Sprecher) Doch Schleicher gibt nicht auf. Er hat noch mehr Argumente, die für Hitler sprechen. Eines davon ist die SA, der paramilitärische Zweig der NSDAP. # Warum jetzt noch zweifeln? # (Sprecher) Die Männer in den braunen Hemden bekämpfen politische Gegner mit brutaler Gewalt. Vor allem die Kommunisten. # Noch fließt uns deutsches Blut in den Adern. # (Sprecher) Die NS-Partei hat mit all dem offiziell nichts zu tun. # Volk ans Gewehr. # (Sprecher) Die Brutalität der Braunhemden schreckt Schleicher nicht. Für ihn ist die SA ein Argument für Hitler, nicht gegen Hitler. (Malinowski) Die SA stellt relativ früh den dynamischsten Kampfverband auf den Seiten der politischen Rechten dar. Ungefähr 500.000 Mann, eine halbe Million trainierte, paramilitärisch organisierte Männer, fünfmal so stark wie die reguläre Reichswehr, die nur über 100.000 Mann verfügt. (Sprecher) Die kleine Armee ist eine Folge des verlorenen Ersten Weltkriegs. Die Siegermächte haben die Reichswehr im Versailler Friedensvertrag auf 100.000 Mann beschränkt. Die deutsche Rechte träumt vom Wiederaufstieg zur militärischen Großmacht. Die Schwäche der deutschen Armee schmerzt besonders Hindenburg, den ehemaligen kaiserlichen Generalfeldmarschall, der jetzt Präsident ist. Kann die SA der Armee zur Seite treten? Schleicher versteht definitiv, wie man Paul von Hindenburg nehmen, wie man mit ihm sprechen muss. (Jackson) Hindenburg sieht es als seine Pflicht an, Deutschland wieder zur Großmacht zu führen. (Malinowski) Der ehemalige deutsche Kronprinz spricht von dem wundervollen Menschenmaterial, was in SA und SS zusammengefasst sei. Mit dem müsse man etwas machen. Das ist praktisch die Matrix, aus der die neue Armee hervorgehen soll. Als Soldat hat Hindenburg dieses Argument zweifellos beeindruckt. (Sprecher) Schleicher kann Hindenburg überzeugen. Im April 1932 beginnt er Geheimverhandlungen mit Hitler. Er will ihn als Juniorpartner für ein Bündnis der Rechten gewinnen. Doch Hitler gibt sich erst einmal sperrig. Hitler ist niemand, der in eine Koalitionsregierung eintritt, wenn er nicht deren Kopf ist. Das würde das Führer-Prinzip untergraben, sein Charisma, das Bild, auch sein Selbstbild, dass er der Chef ist. (Sprecher) Sie finden eine andere Verabredung. Hitler soll einen neuen Kanzler der Rechten, den Schleicher vorschlagen wird, tolerieren. Dafür gibt es Neuwahlen, von denen sich Hitler noch mehr Wählerstimmen erhofft. (Malinowski) Schleicher blickt auf Hitler, wie es die meisten, insbesondere adligen Reichswehroffiziere und Mitglieder anderer Funktionseliten, tun: Hitler ist der Anstreicher, Hitler ist der Prolet, Hitler ist der Parvenü von unten. Hitler und die Nationalsozialisten sind ein Baumaterial, ein Spielmaterial für die eigentlichen Herrscher und politischen Eliten. (Evans) Als Hitler im Austausch für seine Unterstützung Neuwahlen erreichte, glaubte Schleicher, er habe Hitler manipuliert. Dabei war es in Wirklichkeit andersherum. (Sprecher) Während Schleicher eine neue Rechts-Regierung plant, stürzt sich Hitler in den Wahlkampf. Die Nationalsozialisten sind im Aufwind. Die anhaltende Wirtschaftskrise treibt ihnen große Teile der Mittelschicht zu, aber auch viele Arbeiter. Hitler verspricht ihnen Arbeit und Brot. Und er gibt sich Mühe, nahbar und seriös zu wirken. (Evans) Er stellte sich als Mann des Volkes dar. Er war kein Schnösel, keiner aus der Elite. Er präsentierte sich als Normalbürger, und das kam bei vielen sehr unterschiedlichen Menschen gut an. (Sprecher) Der radikale Bürgerschreck zeigt sich als Kinderfreund. Macht ihn das neue Image auch für gemäßigte Bürger wählbar? Zur gleichen Zeit arbeitet Schleicher am Sturz des amtierenden Kanzlers Heinrich Brüning. Er nutzt alle Kanäle, die ihm zur Verfügung stehen. * Unheilvolle Musik * Schleicher spricht mit der militärischen Führung, der er selber angehört. Er nutzt seine Kontakte zur Presse und zu Wirtschaftskreisen. Er aktiviert seine Drähte in die politischen Parteien und die Aristokratie. Er erzählt allen das Gleiche: Brüning sei der Notlage nicht gewachsen. Am meisten bearbeitet er Präsident von Hindenburg, der den Kanzler entlassen und einen neuen ernennen kann. Schleicher weiß, wie er den alten General angehen muss. Eine Linie ist: Brüning ist zu nah an den Sozialdemokraten dran, in Preußen und im Reich, und kommt von denen nicht weg. Es läge auf der Hand, sagt er. Der Kanzler sei am Ende. Es gehe um die künftige Stabilität Deutschlands. Schleicher ist auch als PR-Mann gut. Als PR-Mann für sich selbst und für seine Konzepte. Und man kann sicher sagen, er gehört zu den begabtesten Intriganten einer an begabten Intriganten nicht armen Republik. (Sprecher) Schließlich hat er Erfolg. Hindenburg entlässt Brüning und macht einen Kandidaten Schleichers zum neuen Reichskanzler. * Fröhliche schwungvolle Musik * (MacDonogh) Was für ein Sorte Mensch ist Franz von Papen? Er sagt, er sei überrascht gewesen, dass ihn jemand zum Kanzler wolle. Aber das nehme ich ihm nicht ab, dass er das wirklich dachte. Er wirkt wie ein eitler Geck, immer tipptopp angezogen und äußerlich sehr charmant. Allerdings stand er auch im Ruf, nicht besonders kompetent zu sein. Schleicher wählt Papen auch deswegen aus, weil er glaubt, ihm intellektuell, organisatorisch überlegen zu sein und ihn verwenden zu können für seine Zwecke. Das berühmte Zitat, die berühmte Frage: "Aber ist das denn ein Kopf?" Schleicher soll geantwortet haben: "Nein, aber ein Hut." Er braucht zu dem Zeitpunkt jemanden, der repräsentieren kann, den man nach außen verwenden kann und von dem er glaubt, er wird sein Spiel spielen. Die Idee, dass Papen ein nützlicher Idiot für andere war, ist eindeutig Unsinn. Kurt von Schleicher dachte, er könne Papen ausnutzen. Aber in Wirklichkeit... Wie soll ich es ausdrücken? ...kann Papen sich gut verstellen. Er ist schlau. (Sprecher) Der neue Kanzler tritt in schweren Zeiten an. Die Weltwirtschaftskrise erreicht 1932 ihren Höhepunkt. Der Wahlkampf heizt die Stimmung weiter auf. In Deutschland kommt es zu bürgerkriegsähnlichen Unruhen. Die SA tut sich dabei besonders hervor. Im Kampf gegen politische Gegner schreckt sie vor Mord nicht zurück. * Gefühlvolle Geigenmusik * Und der neue Kanzler schaut weg. (MacDonogh) Ich habe nicht den Eindruck, dass es Papen besonders bedrückte, was auf der Straße passierte. Er hat keine moralischen Probleme damit. Für Papen sind die Nazis seine Fahrkarte zur Macht. (Sprecher) Das Gleiche gilt für seinen Förderer. Schleicher hat endlich, was er will: eine stramm rechte Regierung mit einem scheinbar formbaren Kanzler, toleriert von den Nazis. * Harmonische Klaviermusik * Der Zeitpunkt der Kanzlerschaft Papens ist mit Sicherheit ein kurzer Moment des Triumphs und der Vorstellung, das eigene Konzept ginge jetzt auf. Also, man muss sagen, bei der großen, hohen Intelligenz, die Schleicher zuzuschreiben ist, ist eben die Anzahl der sehr schweren Fehler in der Einschätzung über sein eigenes Machtpotenzial und über das Gegenpotenzial seiner Mitspieler, die dann Gegner werden, doch dramatisch zu nennen. (Sprecher) Zu Schleichers Deal mit Hitler zählt die Neuwahl des Parlaments im Juli 1932. Die Presse begleitet die wichtigen Politiker zur Wahlurne. Hitler wählt an seinem Wohnort München ... Papen in Berlin. Dort gibt auch Reichspräsident von Hindenburg vor laufender Kamera seine Stimme ab. * Spannungsvolle Musik * (Evans) Hitler erkennt, dass er einfache Wahrheiten verkünden muss, ob sie nun wahr sind oder nicht. Wichtiger ist, sie immer zu wiederholen, sie richtig einzuhämmern: Make Germany great again. (auf Englisch) Er würde Deutschland wieder groß machen, die Wirtschaft wieder zum Laufen bringen. Leere Versprechungen, aber sie vermitteln eine mächtige Botschaft. (Sprecher) Er gilt bei vielen als der kommende Mann. Schon jetzt lauern ihm überall Fotografen und Bittsteller auf. (Mann) Unser Führer! Heil! - (alle) Heil! (Sprecher) Alle erwarten einen großen Wahlerfolg der NSDAP, vielleicht sogar die Mehrheit im Parlament. Am Ende sind es immerhin 37 Prozent. Die Nazis können die Zahl ihrer Sitze mehr als verdoppeln. Sie stellen im neuen Reichstag die mit Abstand stärkste Fraktion. Was heißt das für das Regieren? Hitler sieht jetzt seinen Moment gekommen. (Sprecher) Er fordert von Schleicher das Amt des Reichskanzlers. (Malinowski) Das, was Hitler fordern kann, wird immer mehr. Und das ältere Konzept, in dem Hitler im Grunde noch ganz offen als Diener, als Lakai, als Trommler, als Zuarbeiter, wenn Sie so wollen, betrachtet wird, verändert sich zunehmend in eine Situation, in der er immer ernster genommen wird. Sein Aufstieg zum Führer wird immer offensichtlicher. (Evans) Hitler war ein Spieler. Er sagte: "Ich gehe immer aufs Ganze." Je mehr er an sich glaubte und je mehr die Presse und seine Anhänger ihn darin bestärkten, desto weniger neigte er zu Kompromissen. (Sprecher) Ohne Hitlers Tolerierung steht die Regierung Papen im Parlament auf verlorenem Posten. Doch Schleicher will, dass Papen weiter regiert. Und wenn Hitler im Parlament die Unterstützung versagt, soll Zeit gewonnen werden durch eine weitere Neuwahl. Schleicher und Papen überreden Hindenburg, den Reichstag sofort wieder aufzulösen. Ansonsten müsse man auf Hitlers Forderung eingehen und ihn zum Kanzler machen. (Jackson) Hindenburg ist entsetzt von der Vorstellung von Hitler als Kanzler. Dieser kleine Gefreite aus Österreich. (Sprecher) So fährt Papen mit einer Vollmacht des Präsidenten zum neuen Reichstag. Er darf das frisch gewählte Parlament sofort wieder auflösen. Er muss nur zu Wort kommen. Mehr muss er theoretisch nicht tun. Doch der neue Parlamentspräsident, der ihm das Wort dafür erteilen muss, ist ein Nazi. Hermann Göring. (Overy auf Englisch) Göring will Hitlers rechte Hand sein, weil ihn das selber wichtig macht. Aber dafür muss er Hitler liefern, was dieser will. (Sprecher) Ein Foto zeigt, wie Papen die Augen des Parlamentspräsidenten sucht, um den Reichstag aufzulösen. Doch Göring schaut gezielt in die andere Richtung und ruft zu einer Vertrauensabstimmung über die Regierung Papen auf. Das Ergebnis ist eine Ohrfeige. Mit 512 zu 42 Stimmen spricht das Parlament Papen das Misstrauen aus. * Aufgeregtes Stimmengewirr * Göring lacht: "Sorry, Ihre Regierung ist am Ende." (Sprecher) Aber Papen zückt die Vollmacht des Präsidenten. Er löst das Parlament auf, will Kanzler bleiben. Auch wenn er fast alle Parteien gegen sich hat. Und nun wendet sich auch noch Schleicher von ihm ab, der vermeintliche Freund, der ihm zur Kanzlerschaft verholfen hat. (Malinowski) Dass Schleicher ein Intrigant war, gehört zu den Dingen, die unbestreitbar sind. Ich glaube auch, dass der Begriff Freundschaft hier übertrieben ist, sondern es ist ein Bündnis, ein Zweckbündnis. Innerhalb dieses Zweckbündnisses gibt es verschiedene Nuancen und Konstellationen. Je nachdem, wie sich Machtverhältnisse verändern, werden Personen gemacht, verbrannt und fallen gelassen bis hin zum absoluten Verrat. (Sprecher) Schleicher bearbeitet Hindenburg, Papen fallen zu lassen. Deutschland ist in einer bürgerkriegsähnlichen Situation. Papen ist ein Reichskanzler ohne Rückhalt im Reichstag und in der Bevölkerung. Also, neue Marschbefehle ... die Hindenburg wohl schwergefallen sind. (Sprecher) Hindenburg lässt sich wieder überreden. Doch wohl ist ihm nicht dabei. (Jackson) Als Präsident Hindenburg Papen als Kanzler entlässt, schenkt er ihm eine Fotografie von sich mit einer Inschrift. Sie lautet: "Ich hatte einen Kameraden." Er benutzt die Vergangenheitsform "ich hatte". Das finde ich sehr bezeichnend. (MacDonogh) Das bedeutete viel für Papen, denn es war ein Gradmesser für die Sympathie des Präsidenten. Es zeigt ihm, dass Hindenburg dies nicht gerne tat. Obwohl ihn Hindenburg entlassen hatte, glaubt Papen jetzt an einen großen Verrat. Und von diesem Moment an tut er alles, um Schleicher zur Strecke zu bringen und wieder an die Macht zu kommen. * Sanfte melancholische Klaviermusik * (Sprecher) In nur einem Jahr hat Schleicher zwei Kanzler gestürzt. Er sorgt auch für den Nachfolger Papens. Hindenburg setzt nun ihn als Kanzler ein. Doch steht Schleicher nicht vor dem gleichen Problem wie seine Vorgänger? Wie soll er mit den erstarkten Nazis umgehen? Auch er hat im Parlament keinen Rückhalt ohne die Unterstützung der Nationalsozialisten, die immer stärker werden. Mehr und mehr nimmt man Hitler ernst. Das tut Schleicher auch. Die Rolle, die man ihm zuschreibt, verändert sich nicht wirklich. Sondern es geht immer noch darum, ihn entweder zu gewinnen in der Funktion einer Vizekanzlerschaft im Kabinett. Und das zweite Konzept, was man durchspielt, ist, ihn praktisch auszuschalten durch eine Spaltung der Partei, der NSDAP. (Sprecher) Bei den Neuwahlen im November 1932 erhält die NSDAP einen Dämpfer. Sie bleibt stärkste Fraktion, doch sie verliert Stimmen und Sitze. Hat Hitler seinen Zenit überschritten? Diese Sorge kursiert auch unter Hitlers engsten Gefolgsleuten wie Hermann Göring. (Overy) Ende 1932 sieht Göring die Nazi-Partei in einer Art Krise. Der Parteiführer besteht starrköpfig darauf, Kanzler zu werden oder nichts. Göring ist besorgt: Wird Hitlers Sturheit die Partei auseinanderfallen lassen? (Sprecher) Schleicher wittert eine Chance. Er bietet prominenten Nazi-Führern an, in seine Regierung einzutreten, ohne Hitler. Einige zeigen Interesse an seinem Vorschlag. Hitler gerät unter Druck. (Evans) Ende 1932 war Hitler mit seinem Latein am Ende. Offenbar konnte er keine neuen Wähler mehr gewinnen, und der Partei ging allmählich das Geld aus. Die Menschen wandten sich wieder von ihr ab. Die NSDAP ist schwach, sie ist auf dem Abstieg, es herrschte Krisenstimmung. * Unheilvolle Musik * (Sprecher) Anfang Januar 1933 macht sich Hitler auf die Reise zu einem geheimen Treffen. In einer Kölner Privatvilla erwartet ihn Franz von Papen. (MacDonogh) Papen schaut eindeutig auf Hitler herunter. Doch er will wissen, ob dieser Mann ihm helfen kann, sich an Schleicher zu rächen. (Sprecher) Papen schlägt Hitler einen Pakt vor: Schleicher zu stürzen und die Bildung einer gemeinsamen Regierung. (MacDonogh) Für ihn ist Hitler ein Mittel, wieder an die Macht zu kommen. Hitler ist für ihn nicht der ideale Regierungschef. Der ideale Regierungschef für Papen ist Papen. (Sprecher) Aber Hitler akzeptiert Papen allenfalls als Vizekanzler. Und schon das ist für ihn ein Kompromiss. Kompromisse gehörten eigentlich nicht zu seinem Repertoire. Es gab bei ihm nur totalen Sieg oder totale Niederlage. Aber er meinte wohl, der Deal mit Papen werde ihm die Legitimität verleihen, mit der er die Macht erobern konnte. (MacDonogh) In einem sind sich Papen und Hitler einig: Schleicher muss gehen. (Sprecher) Ihr Treffen bleibt der Presse und Schleicher nicht verborgen. Nach allem, was wir wissen, erscheint Schleicher nicht unmittelbar in Katastrophenstimmung. Und er erscheint beunruhigt, reagiert aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht panisch und begreift offenbar nicht unmittelbar, dass das eine Konstellation ist, die ihn selbst ausbooten könnte, obwohl praktisch der Zuträger sagt: "Das Fränzchen hat dich verraten, Kurt." (Sprecher) Jetzt lässt Franz von Papen seine Maske fallen und spielt sein eigenes Spiel. Er präsentiert Hindenburg eine neue Idee. Eine Regierung mit ihm als Vizekanzler und Hitler als Reichskanzler. Hindenburg zögert. Wieder ein Regierungswechsel in dieser unruhigen Zeit. Drei Kanzler in sechs Monaten. Und nun soll ausgerechnet Hitler der nächste werden? (Jackson) Wie kann es sein, dass Hindenburg, der Hitler anfangs als Emporkömmling verachtete, jetzt über Hitler als potenziellen Kanzler nachdenkt? Wie lässt sich diese Kehrtwende erklären? Es ist ein weiter Weg. Schleicher, Papen, die Sorge um seinen Ruf. Schließlich kommt Hindenburg zum Ergebnis, dass Papen recht hat. Es führt kein Weg daran vorbei, es gibt keine Alternativen mehr. (Sprecher) Ende Januar 1933 entlässt Hindenburg Schleicher als Kanzler. Nicht ohne Worte der Beruhigung. (Malinowski) Dieses berühmte Zitat, das Hindenburg zu Schleicher gesagt haben soll: "Und nun, meine Herren, wollen wir sehen, wie der Hase mit Gottes Hilfe weiterläuft." Und der Hase in dieser Metapher ist offenbar Hitler. (Sprecher) Am Morgen des 30. Januar 1933 ernennt Hindenburg Hitler zum Reichskanzler. In erster Linie dem Gedächtnis derer, die für die Befreiung der Heimat gefallen sind. (Sprecher) Es ist der Anfang vom Ende der Weimarer Republik. Die Geburtsstunde des Dritten Reichs. (Evans) Am Abend dieses Tages glaubt Hitler fest an eines: Er wird Deutschlands Diktator werden. Leute wie Schleicher, Papen und selbst Hindenburg glaubten, sie könnten die Nazis benutzen. Sie lagen natürlich falsch. * Tragische Streichermusik * (Sprecher) Zur Feier des neuen Kanzlers organisieren die Nazis einen Fackelzug durch die nächtliche Hauptstadt. Wäre Hitlers Aufstieg zu verhindern gewesen? (Malinowski) Ich denke, eines der Dinge, das diese Geschichte interessant macht für die Gegenwart der Demokratien in Europa insgesamt, ist, was passiert, wenn sich bestimmte Funktionseliten abwenden von der Demokratie und gegen eine Demokratie agieren. Es ist im Grunde die Geschichte der allmählichen Zerstörung eines eigentlich funktionsfähigen demokratischen Systems. Und das ist natürlich auch im 21. Jahrhundert eine beunruhigende Vorstellung. (Sprecher) Hitlers Aufstieg erfolgt weder unaufhaltsam noch zufällig. Er ist eine Folge fataler Entscheidungen. (MacDonogh) Wir denken immer wieder an diese Zeit zurück, weil sie uns etwas für heute lehrt. Sie ist eine Warnung, so etwas nie wieder passieren zu lassen. Und wir fragen uns: Wie kann es sein, dass niemand diesen schrecklichen Absturz aufgehalten hat? Die Demokratie ist auch heute in vielen Ländern in Gefahr. Wir schauen daher nach Parallelen. Diese Zeit hält Lehren für uns bereit, wenn wir die Demokratie heute verteidigen wollen. (Sprecher) Er war der Strippenzieher auf Hitlers Weg zur Macht. * Sanfte Klaviermusik * (Malinowski) Nach Zeugenaussagen wird er vorher gefragt: "Sind Sie Kurt von Schleicher?" Und er bejaht das. Es gab einen Moment, wo er dem Mörder ins Gesicht und in den Pistolenlauf sieht. Man kann sich vorstellen, dass in dieser Konstellation und in diesen Momenten vor seiner eigenen Ermordung in einer Sekunde ihm gewahr wird, welche Form von Bestie man da kreiert hatte, welches Monstrum man erschaffen hatte oder welche Form von nicht mehr kontrollierbarer Gewalt erschaffen worden war von diesen Kreisen selbst. * Verzerrte Musik * Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021
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