Riesen-Kleiderkammer in den Messehallen: Jeden Tag helfen fleissige Freiwillige, die neuen Spenden zu sortieren.
Foto: Ulrike Schmidt
Sie leben in Zelten, teilen sich mit mehreren tausend anderen die Massenunterkünfte, die Stadt ist mit der Unterbringung überfordert: Nach der anstrengenden Flucht finden Asylbewerber in Hamburg immer noch nicht die erhoffte Ruhe. Zum Glück zeigen viele Hamburger ihr grosses Herz: Tonnenweise wurden Spenden abgeliefert, rund 2.000 Ehrenamtliche engagieren sich aktuell allein in den Flüchtlingsunterkünften. Dazu kommen noch unzaehlige privat organisierte Initiativen. Kurz: Hamburg kommt zusammen, um ihren neuen Mitbürgern zu helfen.
Aber noch immer werden helfende Haende gebraucht. Ob Hausaufgabenhilfe, Sportangebote oder Ausflüge, Kleidungsspenden sortieren, Deutschkurse geben oder eine Frauengruppe leiten: Es gibt nichts, was nicht gebraucht wird.
Sie wollen auch mitmachen? Die MOPO hat die wichtigsten Anlaufstellen zusammengetragen.Sachspenden
Kleidung über Kleidung: Mit Anziehsachen sind die Hamburger besonders grosszügig - zum Glück! Doch auch andere Spenden werden dringend benoetigt.
Foto: Ulrike Schmidt
Trotz vieler Spenden fehlen immer noch Erwachsenenkleidung, Schuhe, Kinderkleidung und Spielzeug. Noch wichtiger - weil nicht so oft gespendet - sind Lehrmaterialien (Hefte, Stifte, Taschenrechner, Deutschlern-Bücher) und Hygieneartikel (Deo, Duschgel, Damenbinden). Alle Spenden sollten sauber und in gutem Zustand sein. Im Fall der Hygieneartikel bitte keine angebrochenen Artikel, sondern nur Neuware.
Die Messehallen sind in den vergangenen Wochen zur zentralen Anlaufstelle für die Spendensammlung geworden. Alles, was hier nicht gebraucht wird, verteilen die Organisatoren weiter an die anderen Flüchtlingsunterkünfte. Spenden koennen jeden Tag zwischen 8 und 18 Uhr am Eingang Holstenglacis abgegeben werden. Infos gibt es auf derFacebook-Seite der Kleiderkammer Messehallen.
So engagieren sich Ehrenamtliche in den Messehallen
Apropos Hygieneartikel: In mittlerweile 30 Budni-Filialen stehen seit kurzem Spendenboxen. Also: Einfach beim Einkauf ein paar Shampoos mehr in den Korb packen und am Ende in die Kisten werfen. übrigens: Die Aktion wird von Mitarbeitern der Filialen organisiert. Das Verteilen der Spenden erledigen sie in ihrer Freizeit. Auch dm hat mittlerweile in einigen Filialen Spendenboxen aufgestellt.
Die acht Filialen von Edeka Niemerszein bieten an den Kassen diverse Hygiene-Artikel wie Zahnpasta, Duschgel, Deo und Zahnbürsten zum Einkaufspreis an. Nach dem Bezahlen einfach an der Kasse abgeben – für den Transport zu den Flüchtlingsunterkünften am Volkspark und an den Messehallen wird gesorgt.
Bei den meisten Stellen werden keine Moebelspenden angenommen - ausser bei "Der Hafen hilft! e.V." Hier geht's zur Spendenplattform.
Jobs
Die Flüchtlingsunterkünfte suchen verstaerkt nach Unterstützung. Besonders Sozialarbeiter und Sozialpaedagogen sind gefragt, aber auch viele andere Berufsgruppen.
Foto: Schimkus
Sie sind ausgebildete Sozialarbeiterin, Erzieher, Arbeiten in der Verwaltung oder kommen aus der Hauswirtschaft? Dann schauen Sie mal hier vorbei: Die Stellenangebote des Unterkunfts-Betreibers "foerdern und wohnen" finden Sie hier, der Landesbetrieb für Erziehung und Beratung bewirbt seine Stellen hier, Jobs bei der BASFI gibt es hier.
Jugendlichen helfenUnbegleitete jugendliche Flüchtlinge haben es oft besonders schwer, sich in der neuen Umgebung zurecht zu finden. Dabei hilft es, einen Ansprechpartner zu haben. Ein Vormund unterstützt die Jugendlichen bei Behoerdengaengen, verbringt Zeit mit ihnen und vertritt sie in rechtlichen Angelegenheiten. Der Deutsche Kinderschutzbund vermittelt solche Vormundschaften. Infos dazu gibt es hier.
Jemanden bei sich aufnehmenWer ein Zimmer frei hat und einen geflüchteten Menschen langfristig bei sich aufnehmen moechte, findet bei der Initiative www.fluechtlinge-willkommen.de Hilfe. Der Verein aus Berlin unterstützt die Vermittlung von Wohnungssuchenden und -angeboten.
Auch in Hamburg soll demnaechst eine aehnliche Initiative starten. Bei Interesse kann man sich schon jetzt unter fluechtlinge@basfi.hamburg.dean die BASFI wenden. Die Nachricht wird dann weitergeleitet.
Generell wird von der Behoerde auch empfohlen, durch ehrenamtliche Arbeit mit Geflüchteten in Kontakt zu treten und so gegebenenfalls einen neuen Mitbewohner zu finden.
Soziale EventsBeim "Welcome Dinner" wird zusammen gekocht und geschnackt. Hamburger laden die Neu-Hamburger zu sich nach Hause ein und bereiten ein leckeres Abendessen zu. Wegen des grossen Andrangs an Kochwilligen gibt es aktuell Termine frühestens sechs Wochen nach Anmeldung. Einfach hier registrieren.
Ähnlich funktioniert das Konzept von "über den Tellerrand kochen": Hier wir unter Anleitung eines Geflüchteten gemeinsam gekocht und gegessen. Bisher gibt es die Kochabende nur in Berlin, doch andere Staedte sollen folgen. Im Juli fand die erste Veranstaltung in Frankfurt statt, Hamburg steht in den Startloechern - also einfach ab und zu mal hier nachschauen.
Geld für gute ProjekteWer Flüchtlingen helfen moechte und dafür Geld braucht, kann sich auf derWebseite von "The Changer" informieren. Dort gibt es auch eineFoerderung von 20.000 Euro zu gewinnen. Die BürgerStiftung Hamburghat einen Fonds für ehrenamtliches Engagement mit Flüchtlingen ins Leben gerufen. Wie man sich um Unterstützung bewerben kann, lesen Sie hier.
Auch die Stadt Hamburg plant nun eine Finanzierung: Mit dem "Forum Flüchtlingshilfe" sollen ehrenamtliche Taetigkeiten finanziell unterstützt werden. Beginn: Nach der Sommerpause.
Ehrenamtlich dabei sein
Spass für die Kinder: Beim Kicken und Spielen koennen sie wieder Kind sein.
Foto: Patrick Sun
Tausende Hamburger haben sich schon für ehrenamtliche Taetigkeiten gemeldet. So schreibt die BASFI: "Wegen der sehr grossen Zahl interessierter ehrenamtlicher Flüchtlingshelferinnen und -helfer haben wir einen Engpass bei der Weitervermittlung." Doch das Team der Sozialbehoerde arbeitet unter Hochdruck daran, so viele Freiwillige wie moeglich unterzubringen. Wer also Interesse hat, kann eine E-Mail an diese Adresse senden:fluechtlinge@basfi.hamburg.de. Bitte angeben, in welchem Stadtteil Sie helfen moechten, wie viel Zeit Sie mitbringen, welche Faehigkeiten Sie haben und wie Sie erreichbar sind.
Wer direkt mit den Unterkünften in Kontakt treten moechte: "foerdern und wohnen" hat eine eigene Freiwilligenboerse. Die Kontaktdaten finden Sie hier.
Bei der Sprachbrücke-Hamburg e.V. steht alles unter dem Thema Sprache. Hier wird geholfen durch Gespraechsrunden und thematische Ausflüge. In allen Bezirken werden Freiwillige gesucht, die regelmaessig einen Gespraechskreis leiten koennen.
Dialog in Deutsch ist eine Initiative der Bücherhallen. Mittlerweile gibt es gut 75 Gespraechsrunden, die woechentlich stattfinden. Auch hier gibt es immer Bedarf an Ehrenamtlichen, die Gruppenstunden moderieren.
Unter dem Dach Hamburgasyl vereinen die kirchlichen Initiativen ihre Kraefte. Auf einer Karte sind die Projekte nach Kategorien sortiert sehr übersichtlich zu finden. Alle Infos gibt es hier.
Für Mobilitaet sorgen: Eine neu gegründete Gruppe sammelt Fahrraeder für die Flüchtlinge und bereitet sie auf. Mit ein bisschen tüftlerischem Geschick ist man hier genau richtig.
Weitere Initiativen:Hamburger Gruppen auf Facebook
Kleiderkammer Messehallen
Refugees welcome – Karoviertel
Flüchtlings-Netzwerk Hamburg
Unterstützung für Flüchtlinge - Netzwerk Hamburg
Flüchtlinge in Ohlstedter – Wir helfen!
Kleiderkammer Harvestehude-Rothenbaum
Herzliches Hamburg – Hilfe für Flüchtlinge in Lokstedt
Harburger helfen geflüchteten Menschen
Flüchtlingshilfe Harvestehude e.V.
Rothenburgsort – sozial stark!,Finkenwerder hilft Flüchtlingen
Die Insel hilft e.V. (Wilhelmsburg)
Flüchtlingshilfe Schnackenburgallee (Bahrenfeld)
Wir für Niendorf! Ehrenamtliches Engagement für Flüchtlinge
Soziales Farmsen – Helfen statt Hetzen
Flüchtlingshilfe Binnenhafen (Harburg)
Flüchtlingshilfe Bergedorf